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Aktuelles

17. Stifterratversammlung am 13.04.2023: Tätigkeitsbericht des Vorsitzenden Arndt Jubal Mehring

Rechenschaftsbericht des Vorsitzenden Arndt Jubal Mehring zur öffentlichen Stiftungsratversammlung am 13.04.2023

 

Sehr geehrter Vorstand, sehr geehrte Stifterinnen und Stifter, sehr geehrte Frau Berman, sehr geehrter Herr Dr. Fischer, meine sehr geehrten Damen und Herren,

 

als Vorsitzender der Musikbad Pyrmont Kulturstiftung darf ich sehr herzlich, nach nunmehr genau 3 Jahren und 2 Monaten wieder zu unserer öffentlichen Stifterratversammlung sehr herzlich begrüßen. Ich freue mich sehr, dass wir mit unserem Ehrengast, der Intendantin des kulturellen Leuchtturms Nr. 1 in Niedersachsen, Frau Staatsopernintendantin Laura Berman, die ja in Personalunion Schirmherrin unserer Stiftung ist und dem Kurdirektor und Hausherrn, Herrn Dr. Maik Fischer heute über Kultur nicht übereinander, sondern miteinander sprechen werden.

Lassen Sie mich bitte vorab kurz auf die vergangenen und zukünftigen Aktivitäten unserer Stiftung eingehen: Genau einen Monat nach unserer letzten Stifterratversammlung begann am 13.03.2020 der 1. Lockdown in der Corona-Pandemie und vereitelte damit vorerst unser Undina-Wassermusikfestival mit zahlreichen Veranstaltungen. Anstelle von Konzertbesuchen und dem kulturellen Austausch, führten einsame Wanderwege in der Natur zu düsteren Gedanken, wie es denn nun weitergehen kann. Ich fragte einen befreundeten Arzt, wie denn die Lage einzuschätzen sei und er sagte mit ehrlich: Bis zur Normalität wird es 2 bis 3 Jahre dauern. Er sollte Recht behalten und mir wurde klar, dass in nächster Zeit kulturell nichts mehr so sein würde, wie es vorher war. Aber wir Musiker brennen und leben für unsere Berufung und so haben wir versucht uns auf die neue Situation einzustellen: Und das wurde belohnt. Unser Stiftungspartner Musikschule stellte sofort seine Angebote auf Digitalunterricht um und konnte so viele Schüler:innen erreichen, die umso mehr erfuhren, wie das Spielen eines Musikinstrumentes eine Sinn gebende Beschäftigung ist. Der von unserer Stiftung unterstützte „Musikunterricht für alle Vorschulkinder“ wurde schnell zum Email-Austausch von Sing- und Instrumentenbastelanleitungen. Dann gab es die ersten Sommeröffnungen aber auch der zweite Versuch unser Undina-Wassermusikfestival durchzuführen, wurde durch den nächsten Lockdown vereitelt. Aber dann endlich im Oktober 2021 war es dann soweit: Mit begrenzten Zuschauerzahlen konnten wir wenigstens einige unserer Veranstaltungen im 1. Wassermusikfestival durchführen und damit die großzügigen Fördermittel einsetzen und die geschlossenen Verträge weitestgehend einhalten. Undina-das Singspiel  um die Pyrmonter Wasserfrau (sozusagen unsere Fassung der tschechischen Dvorak-Oper Rusalka, die im Moment mit großem Erfolg an der Staatsoper Hannover läuft), die Landkreis-Sinfonie, die Quellen-Lounge-Musik und Führungen durch die Ausstellung in unserem Museum. Das Ergebnis haben wir auf einer DVD festgehalten, die jetzt gegen eine freiwillige Spende erhältlich ist. Und wir hoffen, dass dies nicht unser 1. und letztes Wassermusikfestival gewesen ist. Aber auch die versprochenen Konzerte unserer Partnerin arche-Kammermusik konnten bis 2022 alle nachgeholt werden. Von der Stiftung unterstützt wurde hier die Serie mit sämtlichen Violoncello-Werken von Ludwig van Beethoven mit Peter Bruns am Violoncello. Auch kleinere Veranstaltungen des Staatsbades in der Reihe „Gesund und glücklich“ konnten schon im Frühjahr 2021 wieder stattfinden: Natürlich draußen, nur mit Impfung, Abstand und Kontrolle. Ich weiß noch, wie ich mit meiner Frau im April 2021 in der Konzertmuschel bei 15 Grad auf der Bühne stand und wir fröstelnd dachten, ob da jemand kommt. Ja, knapp 60 Zuschauer:innen geschützt mit warmen Decken wollten endlich wieder Live Musik erleben. Und überhaupt zeigt sich jetzt, dass sich der unermüdliche Einsatz gelohnt hat. Wir beobachten zwar ein verändertes Zuschauer:rinnen-Verhalten mit häufig kurzfristigen Entscheidungen, ob eine Veranstaltung besucht wird oder nicht, aber das Interesse an Kultur ist nach wie vor ungebrochen.

Insgesamt hat die Corona-Pandemie in Bad Pyrmont aus kultureller Sicht manche Entwicklung beschleunigt, aber auch manche Entwicklung aufgehalten. So sind die beiden großen Indoor-Spielstätten des Staatsbades, Kurtheater und Konzerthaus geschlossen und warten auf Sanierung. Und ich will das nicht verhehlen: Gerne haben wir im Staatsbad Veranstaltungen in diesen Spielstätten mit unserer Stiftung unterstützt. Und immerhin haben wir die Restaurierung der einzigen historischen Konzerthausorgel in Niedersachsen mit einem sechsstelligen Betrag unterstützt. Landtagswahlen und ein damit verbundener Regierungswechsel haben zu weiterer Verzögerung, aber vielleicht auch zu neuer Hoffnung geführt. Die Ungeduld in der Bevölkerung ist nicht zu überhören, aber außer unsere Politiker immer wieder von der existentiellen Notwendigkeit von geeigneten Kulturspielstätten zu überzeugen, brauchen wir im Moment Übergangslösungen und neue Formate, um kulturell in dieser Zwischenzeit mitspielen zu können. Darüber wollen wir ja auch gleich sprechen.

Und dazu sind im Musikbereich die Partner:innen in Bad Pyrmont auf einem guten Weg. Wir haben wieder mit der Reihe „Gesund und glücklich“ ein regelmäßiges Basicangebot, endlich mit ganz unterschiedlichen Musikstilen und überraschenden Zuschauer:innenzahlen. Wir haben in der arche-Kammermusik mit Frau Carolin Muschter eine neue Vorsitzende gefunden, die unser Vorstandsmitglied Frank Buß ablöst, dem wir sehr dankbar sind für seine ehrenamtliche Arbeit in den vergangenen 13 Jahren, und die mit frischem Wind ihr neues Amt ausführt. In sehr guten Gesprächen haben wir so auch mit dem Staatsbad einen geeigneten Platz für unseren Blüthner-Flügel gefunden (der ja damals auf Vermittlung von Dir, lieber Titus, angeschafft werden konnte). Und auch der Frage nach Sinfoniekonzerten können wir eine erste Antwort geben: Mit Unterstützung unserer Stiftung und dem Staatsbad wird am 5.7.2023 im großen Schlosshof das Detmolder Kammerorchester unter Leitung von Daniel Stabrawa ein Konzert mit Werken von Mozart und Wagner geben. Weiterhin unterstützen wir mit der Stiftung die Musikschule mit ihrem Programm „Ein Jahr entgeltfreier Musikunterricht für alle Vorschulkinder“ (einzigartig in Deutschland) und wir unterstützen das Familienwochenende der Pyrmonter Theater Companie. 

Sie hören, es ist Einiges in Gang gekommen in unserer schönen Stadt und mit Ihren Spenden und Stiftungen helfen Sie uns, dass es kulturell weiter geht. So geht mein Dank zuerst an Sie als alte und hoffentlich neue Stifter:innen, mein Dank geht an den Vorstand der MPK mit meinem stellvertreter, Bürgermeister Klaus Blome, unserem Stifterrepräsentanten Titus Malms, Frau Silke Schauer, Frau Carolin Muschter, Herrn Sebastian Walsch und Herrn Peter von der Osten und mein Dank geht an alle Partner:innen vor Ort, an erster Stelle an das Staatsbad und die Stadt.

Und mein Dank geht an alle Kulturinteressierten in Bad Pyrmont, die in Gesprächen miteinander, aber nicht übereinander sich konstruktiv vehement für Kultur in einer Übergangszeit und für die Instandsetzung von Kurtheater und Konzerthaus einsetzen.

 

In einer Zeit von Kriegen und Krisen brauchen wir in unserer Demokratie Musikschulen, Theater, Opernhäuser und Konzerthäuser.

 

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und schließe mit unserem Stiftungs-Slogan

„Bad Pyrmont liebt die Musik!“